Beratung

Ein höheres Gehalt ist zwar oft der entscheidende Grund, den Job zu wechseln. Allerdings nur, wenn andere Umstände wie etwa die Unternehmenskultur beim aktuellen Arbeitgeber nicht stimmen.

Echte Bindung entsteht weniger durch höheres Gehalt, kostenloses Obst oder einen Kicker im Social Bereich. Auch nicht durch schön eingerahmte Werte an der Wand. Sondern in erster Linie durch positive zwischenmenschliche Beziehungen und gelebte flache Hierarchien. Und durch souveräne Führungskräfte, die die Werte mit vielen kleinen Gesten in ihrer täglichen Arbeit vorleben. 

Mal ehrlich: Wann haben Sie sich zuletzt mit Ihrer Unternehmenskultur auseinander gesetzt? Oft begegnen mir in der Arbeit mit dem Management Aussagen wie 

„Das ist so abstrakt. Dafür haben wir keine Zeit.“  

Denn meist wird den operativen Themen, dringenden Entscheidungen und Deadlines Vorrang gegeben. Wir hechten von Meeting zu Meeting, reden und arbeiten den ganzen Tag zusammen – und doch reden wir so selten darüber, WIE wir eigentlich zusammenarbeiten und WIE wir miteinander reden wollen. 

Doch ein intensiver Blick auf dieses Thema lohnt sich und kann sich langfristig auszahlen. Denn ein positives Betriebsklima trägt maßgeblich dazu bei, dass Ihre Mitarbeiter sich mit dem Unternehmen identifizieren, motiviert sind und ihr Bestes geben und spielt damit eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Unternehmens. Sie umfasst die gemeinsamen Werte, Normen, Überzeugungen und Verhaltensweisen, die in Ihrer Organisation existieren: 

Dabei geht es übrigens nicht nur darum, eine reine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Denn mehr Zufriedenheit im Team bedeutet immer auch höhere Leistungsbereitschaft. Und das höhere Engagement wirkt sich direkt auf die Produktivität aus.

Wichtige Voraussetzung für das Etablieren einer kraftvollen Unternehmenskultur ist die echte Bereitschaft des oberen Managements, bisheriges ehrlich zu hinterfragen: Wie klar haben wir unsere Werte definiert und werden sie tatsächlich von allen gelebt? Um dann gemeinsam mit den Führungskräften und dem gesamten Team Verhaltensweisen, Entscheidungsprozesse und Kommunikationswege auf den Prüfstand zu stellen.

Studien belegen immer wieder, dass ein großer Teil der Veränderungsprozesse in Unternehmen scheitert. In einer sich schnell wandelnden Geschäftswelt mit Anforderungen wie z.B. Digitalisierung, Globalisierung, steigende Ansprüche der Kunden, Kostendruck, um nur einige zu nennen, ist es für Sie als Management also enorm wichtig, sich intensiv mit dem Thema Change Management auseinanderzusetzen.

Die Erfahrung zeigt, dass viele Unternehmen den Fokus lediglich auf die Struktur- und Prozessebene legen und dabei die People Ebene zu wenig im Blick haben. Doch gerade in Phasen von Veränderung erleben viele Mitarbeitenden eine wahre Achterbahn der Gefühle: Neugierde, Interesse, Vorfreude, Motivation – gleichzeitig aber auch Verunsicherung, Überforderung, Frustration und Widerstand. All das will wahrgenommen und ernst genommen werden und macht die Führung überaus anspruchsvoll.

Darüber hinaus kann auch eine enge emotionale Bindung der Mitarbeiter an ihr Unternehmen für Change-Prozesse unglaublich hilfreich sein, da sie das Engagement und die Bereitschaft zur Veränderung deutlich erhöht. Wenn Mitarbeiter sich mit Ihrem Unternehmen verbunden fühlen, identifizieren sie sich stärker mit den Zielen und Werten. Sie sind eher bereit, die zusätzlichen Anstrengungen und Herausforderungen auf sich zu nehmen, weil sie das Gefühl haben, dass es auch um ihren persönlichen Erfolg und das Wohl ihrer „beruflichen Heimat“ geht.

Im besten Fall kann eine starke emotionale Bindung auch dazu führen, dass Mitarbeiter Veränderungen nicht nur akzeptieren, sondern aktiv mitgestalten und vorantreiben. Sie fühlen sich eher als Teil des Veränderungsprozesses und nicht als bloße Empfänger von Anweisungen. 

All das fördert nicht nur die erfolgreiche Umsetzung von Change-Prozessen, sondern stärkt auch den Zusammenhalt und das Vertrauen innerhalb des Teams und gegenüber der Führung.